Die seit 2004 vom Institut für Sozialforschung herausgegebene Zeitschrift WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung richtet sich an ein breites intellektuelles Lesepublikum. An ihre berühmte Vorgängerin, die in den Jahren 1932 bis 1941 erschienene Zeitschrift für Sozialforschung, schließt sie mit dem Gedanken der Interdisziplinarität und dem Anspruch einer kritischen Gesellschaftstheorie an. Zur Veröffentlichung kommen Aufsätze und Essays aus unterschiedlichen sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die zur Analyse der aktuellen gesellschaftlichen Lage beitragen. Die Rubrik »Studien« enthält jeweils drei Aufsätze, die eine grundsätzliche Frage der Sozial- oder ästhetischen Theorie behandeln. Ein »Stichwort«, das den Schwerpunkt der jeweiligen Ausgabe anzeigt, versammelt Beiträge zu einem zeitdiagnostisch relevanten Thema. Unter dem Titel »Eingriffe«, der dritten Rubrik, finden sich kürzere Texte, die in aktuelle Debatten intervenieren und zu wichtigen theoretischen Entwicklungen Stellung beziehen.
Mit dem 11. Jahrgang ist die Zeitschrift vom Stroemfeld Verlag zum Campus Verlag gewechselt.
Impressum und Redaktionsanschrift
Bezugsmöglichkeiten und Abonnentenbetreuung
1—2015
Ethik im Finanzsystem?
»Ethik im Finanzsystem« kann einerseits die gesetzlich verankerte moralische Einbettung des Finanzsystems bezeichnen, andererseits die moralischen Motivationen, Deutungsmuster und Handlungen von Individuen oder Gruppen im Finanzsystem. Die aktuelle Ausgabe von WestEnd fragt nach der Berufsmoral von Bankern, untersucht eine Reihe von »ethischen« Banken, die, aus bestimmten weltanschaulichen Nischen kommend, das Selbstbild einer moralischen Avantgarde pflegen, und beleuchtet kritisch Anspruch und Wirklichkeit der »Äquatorprinzipien«, eines selbstgesetzten ethischen Rahmenwerks zum Schutz von Menschenrechten in internationalen Finanzkonsortien. Insgesamt soll deutlich werden, welche Möglichkeiten des Widerstands gegen die »Systemlogik« des Finanzsystems bestehen, aber auch, welche Hindernisse seiner weitergehenden moralischen Einbettung auf der Basis individueller Ansätze entgegenstehen.
Inhalt
Studien
3 Robert Brandom: Den Abgrund reflektieren. Vernunft, Genealogie und die Hermeneutik des Edelmuts
27 Anne Fuchs: »Der Zauderrhythmus des Lebens«. Freuds Jenseits des Lustprinzips und der Zeitdiskurs der Gegenwart
45 Christoph Deutschmann: Piketty und die Zukunft des Kapitalismus
65 Stichwort: Ethik im Finanzsystem?
Hg. von Lisa Herzog und Sighard Neckel | lesen …
71 Claudia Czingon und Sighard Neckel: Banking in gesellschaftlicher Verantwortung? Zur Berufsmoral im Finanzwesen
85 Lisa Herzog, Edgar Hirschmann und Sarah Lenz: »Ethische Banken« – Nische oder Avantgarde?
95 Manuel Wörsdörfer: Human Rights Due Diligence und die Äquatorprinzipien
111 Alexander Lorch: Kommentar: Die (Re-)Integration der Finanzmärkte als gesellschaftliche Herausforderung
Eingriffe
121 Berthold Vogel: Die Dynamik der Unverbindlichkeit. Was wir von der Erwerbsarbeit erwarten können
133 Martin Jay: »Die Hoffnung, irdisches Grauen möge nicht das letzte Wort haben«.
Max Horkheimer und die Dialektische Phantasie
Archiv
147 Dirk Braunstein: Theodor W. Adornos Einleitung in das soziologische Hauptseminar »Probleme der Bildungssoziologie«
153 Theodor W. Adorno: Einleitung in das soziologische Hauptseminar »Probleme der Bildungssoziologie«, 8. November 1960
Mitteilungen aus dem IfS
169 Neues Forschungsprojekt Verhandlungsformen normativer Paradoxien
171 Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2015
Archiv
02—2014 | Neuroenhancement. Fantasien der Selbstoptimierung |
01—2014 | Exodus. Leben jenseits von Staat und Konsum? |
2 | 2013 | Aufruhr und Protest |
1 | 2013 | Soziologie der Polizei |
1|2 | 2012 | Freundschaft im gegenwärtigen Kapitalismus |
2 | 2011 | Postsäkularismus |
1 | 2011 | Normative Paradoxien der Gegenwart |
2 | 2010 | Digitales Selbst. Personale Identität im Zeitalter des Internet |
1 | 2010 | Marcel Hénaff | Gabe und soziale Integration |
2 | 2009 | Pathologien der chinesischen Moderne |
1 | 2009 | Neue Bürgerlichkeit? Tragödie und Face |
2 | 2008 | Luc Boltanski | Eine Soziologie der Moral |
1 | 2008 | Die Herrschaft der Zahlen (2) |
2 | 2007 | Die Herrschaft der Zahlen (1) |
1 | 2007 | Neue Väter – alles beim Alten? |
2 | 2006 | Angst im Rechtsstaat |
1 | 2006 | Marktexzesse |
2 | 2005 | Entgrenzung der Arbeit? |
1 | 2005 | Liebe und Kapitalismus |
1 | 2004 | Gewaltverhältnisse |
Die Jahrgänge 1 bis 10 sind im Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main und Basel, erschienen.