Die Veranstaltungsreihe Prismen. IfS bei marx & co ist eine gemeinsame Kooperation mit der autorenbuchhandlung marx & co. und der Karl Marx Buchhandlung. An drei bis vier Abenden jährlich sollen Bücher aus dem Institut sowie Schwerpunkte aus WestEnd zur Diskussion gebracht werden; ferner finden Lesungen externer Autor:innen, deren Publikationen in einem engen Zusammenhang mit den Forschungsschwerpunkten am IfS stehen, statt.

Montag

Karl Marx Buchhandlung, Jordanstraße 11, 60486 Frankfurt a. M.

Prismen. IfS bei marx & co

Prismen. IfS bei marx & co

Hannes Kuch im Gespräch mit Marina Martinez Mateo und Martin Saar

Je ausgeprägter das Wissen um machbare Alternativen zum kapitalistischen Markt, desto wirkmächtiger die Kritik an dieser Wirtschaftsform. Von dieser Annahme ist Hannes Kuchs Studie geleitet, die eine neue Form der Kapitalismuskritik entwickelt und Alternativen zum Kapitalismus analysiert. Der kapitalistische Markt unterwandert das, was G. W. F. Hegel »Sittlichkeit« nannte: ein lebendiges, wirksames Ethos demokratischer Gerechtigkeit. Daraus ergibt sich die Forderung, dass demokratische Fähigkeiten bereits in der Wirtschaft eingeübt und wachgehalten werden müssen. Das ist die leitende Idee des liberalen Sozialismus. Die Umrisse dieser Wirtschaftsform werden in Auseinandersetzung mit der Idee einer Eigentümerdemokratie entfaltet, die John Rawls als Alternative zum Kapitalismus entwickelt.

Im Gespräch mit Marina Martinez Mateo und Martin Saar stellt Hannes Kuch seine Thesen zur Diskussion. Sein Buch ist vor Kurzem in der Schriftenreihe des Instituts für Sozialforschung erschienen: Hannes Kuch: Wirtschaft, Demokratie und liberaler Sozialismus. Frankfurt am Main und New York: Campus 2023.

Marina Martinez Mateo ist Juniorprofessorin für Medien- und Technikphilosophie an der Akademie der Bildenden Künste München.

Martin Saar ist Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. und Mitglied des Kollegiums am Institut für Sozialforschung.

Hannes Kuch ist Privatdozent am Institut für Philosophie der Goethe-Universität Frankfurt a. M.

Mittwoch

autorenbuchhandlung marx & co

Prismen. IfS bei marx & co

Prismen. IfS bei marx & co

Braucht die Kritische Theorie die Psychoanalyse? In Kritik auf der Couch wartet Amy Allen mit einer Verteidigung ihrer ungebrochenen Bedeutung auf. Der hauptsächlich rationalistischen Lesart der Psychoanalyse durch die zeitgenössische Kritische Theorie zum Trotz, argumentiert Allen, dass die Arbeiten der Psychoanalytikerin Melanie Klein eine unterschätzte Ressource sind. Mit dem Verweis auf Klein sowie Freud und Lacan zeichnet sie ein realistischeres Bild des psychoanalytischen Denkens, das Begriffe wie Verlust, Negativität, Ambivalenz und Trauer in seine Mitte stellt. Ein davon geprägtes Verständnis menschlicher Subjektivität eröffnet der Kritischen Theorie neue Möglichkeiten: Eurozentrischen Konzeptionen von Entwicklung und Fortschritt setzt Allen eine an Klein orientierte Theorie entgegen, die andere Perspektiven auf die Praxis der Kritik und die progressive Transformation demokratischer Gesellschaften ermöglicht.

Im Gespräch mit Tobias Heinze stellt Amy Allen ihre Thesen zur Diskussion. Ihr Buch ist vor Kurzem in der Schriftenreihe des Instituts für Sozialforschung in deutscher Übersetzung erschienen: Amy Allen 2023: Kritik auf der Couch. Warum die Kritische Theorie auf die Psychoanalyse angewiesen ist. Übersetzung von Michael Adrian. Frankfurt am Main und New York: Campus.

Amy Allen ist Professorin für Philosophie und Frauen-, Gender- sowie Sexualwissenschaften an der Pennsylvania State University, USA.

Tobias Heinze ist Promovend am Institut für Sozialforschung und forscht in seiner sozialphilosophischen Arbeit über die Kritische Theorie der Natur.

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Mittwoch

autorenbuchhandlung marx & co

Prismen. IfS bei marx & co

Prismen. IfS bei marx & co

Almut Poppinga und Ferdinand Sutterlüty im Gespräch mit David Lorenz und Franziska Wildt

Wenn Widerstand in demokratischen Gesellschaften verdeckte Formen annimmt, stimmt etwas nicht ‒ entweder mit dem Widerstand oder mit der Demokratie. Entweder kann sich der Widerstand nicht öffentlich legitimieren oder aber die Verdeckung des Widerstands verweist auf gravierende Missstände. Wie viel man über die empirische Realität auch demokratischer Gesellschaften erfahren kann, wenn man sie mit den Augen derjenigen betrachtet, die verdeckten Widerstand als »Waffe der Schwachen« einsetzen, soll die Diskussionsveranstaltung vor Augen führen. Neben einigen konzeptionellen Fragen sollen vor allem gegenwärtige Praktiken und Kontexte verdeckten Widerstands im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Unter anderem werden ästhetische Formen von verdecktem Widerstand sowie widerständige Praktiken im Kontext von Flucht und Migration näher beleuchtet. Fragen der Rechtfertigung verdeckten Widerstands sollen ebenso diskutiert werden wie dessen mitunter nicht intendierten gesellschaftlichen Wirkungen.

Den Hintergrund der Veranstaltung bildet der in der Schriftenreihe des IfS erschienene Band von Ferdinand Sutterlüty und Almut Poppinga (Hg): Verdeckter Widerstand in demokratischen Gesellschaften. Frankfurt am Main und New York: Campus 2022.

David Lorenz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Stadt- und Regionalentwicklung an der Frankfurt University of Applied Sciences.

Almut Poppinga ist Mitglied der wissenschaftlichen Geschäftsführung am Institut für Sozialforschung.

Ferdinand Sutterlüty ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Familien- und Jugendsoziologie an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. und war bis 2021 kommissarischer Direktor am Institut für Sozialforschung.

Franziska Wildt ist Doktorandin am Institut für Sozialforschung.