José Brunner | Die Politik des Traumas

Gewalterfahrungen und psychisches Leid in den USA, in Deutschland und im Israel/Palästina-Konflikt

Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2009

Wo von seelischen Wunden und Verwundbarkeit die Rede ist, kommen immer auch Gewalt, Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit zur Sprache, ebenso wie gesellschaftliche und staatliche Verantwortlichkeit. Deshalb sind Trauma-Diskurse immer auch politisch – lassen sich jedoch nie auf den Faktor Politik reduzieren. José Brunner geht diesen faszinierenden Zusammenhängen sowohl theoretisch als auch historisch nach. Er veranschaulicht die Vielfalt, die die Politik des Traumas auszeichnet, anhand einer Reihe von Fallstudien zum psychischen Leiden von Opfern von Sexualgewalt, US-amerikanischen Vietnam-Veteranen, Afghanistan-Heimkehrern der Bundeswehr, deutschen Kriegskindern, ehemaligen politischen Inhaftierten der DDR sowie im Nahost-Konflikt traumatisierten Palästinensern und Israelis. Sie dienen dazu aufzuzeigen, wie Trauma-Diskurse und ihre politischen Dimensionen grundsätzlich neu gedacht werden können. Brunners brillantes Buch entwickelt auf diesem Weg einen innovativen analytischen Rahmen, der die Wissensbilder der Seele weder als Entdeckungen noch als Erfindungen, sondern als Übersetzungen versteht.

Berlin 2014 – Suhrkamp Verlag, 289 Seiten

EUR 20,00

Titelbild
Brunner 2009
Ausgabe
2009
ISBN
978-3-518-58559-7
Erscheinungsdatum
30.06.2014