Zwischen Freiheitsversprechen und Entfremdungsdynamik

Zu einer Sozialphilosophie des Geldes

Was bedeutet es, dass moderne Gesellschaften ihre ökonomischen Beziehungen über Geld vermitteln? Das Dissertationsprojekt geht dieser Frage im Anschluss an die Geldtheorie Georg Simmels und die gegenwärtige Sozialphilosophie nach. Ausgangspunkt ist Simmels Diagnose, wonach die Geldinstitution eine für kapitalistische Gesellschaften spezifische »Lebensform der Freiheit« stiftet. Im Unterschied zu marxistischen und anarchistischen Kritiken soll es nicht nur um die sachlichen Herrschaftsmomente der Geldform gehen, sondern zugleich auch deren ambivalente Freiheitsdynamik analysiert werden: Einerseits etabliert sich über monetäre Beziehungen ein auf Wahlfreiheit setzendes negatives Freiheitsverständnis, welches zentral ist für die moderne individuelle Kultur; andererseits entfremdet ein solches Freiheitsverständnis auch von Formen  und Institutionen positiver Freiheit, die durch nicht-kommodifizierte Beziehungen zur Welt entstehen. Diese Konstellation von Herrschaft, Freiheit und Entfremdung lotet das Projekt mit Simmel aus und fragt hierbei nach dem Rationalitätspotenzial des Geldes.

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