Friday – Saturday

Festsaal des Studierendenhauses

Meetings, Conferences, Workshops

Meetings, Conferences, Workshops

Migrantische Beschäftigte sind essenziell für einige Bereiche der deutschen Arbeitswelt wie in der Baubranche, Fleischindustrie und dem Pflegesektor. Ihre Arbeit in diesen Feldern ist in hohem Maße von Prekarität und Ausbeutung geprägt. Zu den äußerst anstrengenden Tätigkeiten in diesen Bereichen treten Überschreitungen von Maximalarbeitszeiten, nicht-gewährter Urlaub und Mindestlohnverstöße hinzu, wie Berichten von Beratungsorganisation und Einzelstudien zeigen. Auch jenseits der Arbeit stehen migrantische Beschäftigte vor weiteren Problemen, zu denen schlechte Wohnbedingungen oder ein erschwerter Zugang zu Sozialleistungen zählen. Da in empirischer Hinsicht wenig über die Arbeit dieser Beschäftigtengruppe bekannt ist und deren Erfahrungen selten gezielt untersucht werden, gibt es weiteren Forschungsbedarf, auf den auch Beratungsorganisationen hinweisen. Darüber hinaus zielen auch wenige theoretische Erklärungs- und Beschreibungsmodelle auf die oft beschwerliche Situation migrantischer Beschäftigter.

Um mehr Licht in das Halbdunkel dieser gegenwärtigen Arbeits- und Lebenskonstellationen migrantischer Beschäftigter zu bringen, diskutieren Teilnehmende aus Beratungsprojekten, Gewerkschaften und der Forschung während des Workshops in fünf Panels. Präsentiert werden Ergebnisse abgeschlossener Forschungsprojekte, Zwischenstände laufender Arbeiten sowie Erfahrungen und Ansätze aus der Beratungspraxis entlang folgender Schwerpunkte.

Im Zentrum des ersten Panels stehen neue theoretische Modelle wie die »multiple Prekarität« sowie Charakteristika prekärer Arbeitskonstellationen migrantischer Beschäftigter in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz. Zwei Panels nehmen die Ausbeutungs- und Arbeitsdynamiken der Baubranche, des Pflegesektors und weiterer Arbeitsbereiche in Krankenhäusern in den Fokus. Für ein adäquates Verständnis gegenwärtiger Konstellationen von Arbeit und Migration erscheint es zudem unabdingbar, auch die institutionelle Einbettung von dieser Arbeit genauer zu betrachten. Deshalb widmet sich ein Panel den Krankenkassen, Jobcentern und der Wohnsituation migrantisch Beschäftigter. Insbesondere gewerkschaftliche und gewerkschaftsnahe Projekte verfügen über ein breites Wissen hinsichtlich der Lebenslagen migrantischer Beschäftigter. Ansätze, Strategien und Herausforderungen in der unterstützenden Arbeit dieser Gruppe werden in einem weiteren Panel vorgestellt. Der Workshop endet mit der Vorstellung einer Studie zu Problemen osteuropäischer Beschäftigter, gefolgt von einer Abschlussdiskussion der Teilnehmenden.

Organisation: Linda Beck, Andrei Botorog, Christian Sperneac-Wolfer

Aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine formlose Anmeldung per E-Mail an anmeldung-arbeit-und-migration@em.uni-frankfurt.de

Thursday – Friday

Institut für Sozialforschung

Meetings, Conferences, Workshops

Meetings, Conferences, Workshops

 

Ein Workshop am Institut für Sozialforschung Frankfurt, 08. und 09. Juni 2023

Das Dasein von Soldatinnen, Söldnern, Milizionären, Polizistinnen, Terroristinnen und überhaupt von Personen und Kollektiven, die die Ausübung von körperlicher Gewalt zu ihrem Beruf oder ihrer politischen und religiösen Berufung gemacht haben, lässt sich nicht auf Gewalttätigkeiten reduzieren. Darauf hat die sozial- und geschichtswissenschaftliche Forschung immer wieder hingewiesen. Neben ihren gewaltsamen Aktivitäten führen diese Personengruppen auch ein Sozialleben, gehen kulturellen Aktivitäten nach, haben Familie oder vertreiben sich anderweitig ihre freie Zeit. Zugleich aber bleibt dieses Leben selten unberührt von der Vorbereitung auf und der Partizipation an Formen organisierter Gewalt. Zum einen sind die betreffenden Männer und Frauen meist Mitglieder von Organisationen, Gruppen oder Subkulturen, die ihr Leben in Beschlag nehmen. Sie leben kaserniert oder im Untergrund, halten sich abgeschottet in Trainingscamps oder den Einsatzgebieten auf und werden Ausbildungen unterzogen, die auf eine persönliche und körperliche Anpassung zielen. Auch haben sie sich häufig Normen und Ideologien verschrieben, die nicht nur ihre Kampfmoral, sondern sie als ganze Person affizieren. Sie werden zu Kameradinnen und Kameraden, Brüdern oder Kampfgenossinnen und gehen damit Verpflichtungen ein, die bis ins Privatleben reichen. Zum anderen können sich Gewalterfahrungen entgrenzen und das Verhältnis gewalttätiger Personen und Kollektive zur restlichen Welt verändern. Entfremdung vom »normalen Leben« oder die Ausweitung von Gewalthandlungen auf zivile und lebensweltliche Kontexte können die Folge sein.

Auf diese Weise erstehen spezifische Lebensformen, die sich um die organisierte Gewalt formieren. Sie sollen das Thema des interdisziplinären Workshops »Gewaltbezogene Lebensformen« sein. Aus unterschiedlichen Perspektiven und entlang verschiedener empirischer Phänomene möchten wir diskutieren, wie sich Formen organisierter Gewalt und das Leben um sie herum zueinander verhalten. Dabei interessieren uns nicht nur, aber insbesondere drei Fragen:

  • Wie sehen gewaltbezogene Lebensformen im Kontext organisierter Gewalt aus und
    wie unterscheiden sie sich von anderen Lebensformen?
    – An welchen expliziten und impliziten Normen orientieren sich gewaltbezogene Lebensformen? Wie gestalten sich Sozialbeziehungen und Vergemeinschaftungsprozesse rund um Formen organisierter Gewalt? Welche individuellen und kollektiven Praktiken sind für sie typisch? Wie verhalten sich professionelle Kontexte organisierter Gewalt zum Privatleben der Akteure? Welche Formen nehmen soziale Institutionen (Familie, Arbeit, Freundschaft, etc.) im Kontext organisierter Gewalt an? Und, sind bei all dem vergeschlechtlichte Muster zu erkennen?
  • Wie tragen gewaltbezogene Lebensformen zur Bewältigung von Gewalt bei? – Führt die Eskalation von gewaltsamen Konflikten zur Veränderung von sozialen Kollektiven und deren Beziehungsgefügen? Wie werden Erfahrungen des Antuns und Erleidens von Gewalt sozial und individuell bearbeitet? Bilden sich zu diesem Zweck bestimmte soziale Beziehungsformen aus? Wie sehen institutionalisierte und professionelle Formen der Bearbeitung von Gewalterfahrungen aus? Wie werden Gewalterfahrungen sprachlich verarbeitet?
  • Wie tragen gewaltbezogenen Lebensformen zur Mobilisierung von Gewalt bei? – Steigern und kanalisieren bestimmte soziale Beziehungen, Lebensformen und kollektive Praktiken die Bereitschaft zur Gewaltausübung? Wie sehen diese aus und wie affizieren sie möglicherweise Gewaltpraktiken?

Entlang dieser Fragen möchten wir unterschiedliche empirische und konzeptuelle Arbeiten miteinander ins Gespräch bringen. Zu diesem Austausch sind alle herzlich eingeladen, die sich aus ethnologischer, sozialpsychologischer, geschichts- oder sozialwissenschaftlicher Perspektive mit der Einbettung von organisierter Gewalt in das soziale Leben von Gruppen beschäftigen. Gemeinsam möchten wir so ein besseres und kritisches Verständnis von Gewaltkulturen erarbeiten.

Der Workshop findet am 08. und 09. Juni 2023 am Institut für Sozialforschung Frankfurt im Rahmen des DFG-Projekts »Flucht aus der Freiheit. Der Weg junger Männer in den Dschihadismus« (geleitet von Prof. Ferdinand Sutterlüty) statt.

Wir freuen uns über interessante Beiträge aus den Sozial- und Geisteswissenschaften. Vorschläge können bis zum 24. März 2023 in Form eines Abstracts (max. 2000 Zeichen) bei Felix Roßmeißl (rossmeissl@em.uni-frankfurt.de) eingereicht werden.

 

Thursday – Sunday

Campus Bockenheim

Meetings, Conferences, Workshops

Meetings, Conferences, Workshops

Critical Theory in Motion - Dance into Multidimensionality


The Institute for Social Research in Frankfurt celebrates its 100th anniversary in 2023. To mark this occasion, the 10th biennial conference of the International Herbert Marcuse Society (IHMS) will take place in Frankfurt am Main, October 5-8 at the Student House on the Bockenheim campus, established in 1953 by Max Horkheimer, and the Archive Center of the Johann Wolfgang Goethe University of Frankfurt.

While known as the »Frankfurt School«, for more than three decades now, numerous archival materials publications of documents, letters, drafts, photographs, and other materials of its members are scattered across Germany. From the University of Frankfurt, which houses the archives of Herbert Marcuse, Leo Löwenthal, and Max Horkheimer, to the collections of Theodor W. Adorno and Walter Benjamin which are at the Akademie der Künste in Berlin, as well as Erich Fromm’s archive in the University of Tübingen, have provided from these different vantages new insights on the Institute for Social Research. The conference will not only reflect this multidimensionality of Critical Theory, but also ask Marcusean questions: Are we still living in a one-dimensional society? What is a multidimensional concept of in a time of overlapping crises? Despite the current forces of repression what are the possibilities for a multidimensional society?

The conference will accept abstract submissions and papers on broadly conceived topics related to Herbert Marcuse’s critique and reflections of society. Abstracts that address the themes of the conference and engage with the founders of Critical Theory are especially welcome.

The eight panels and two round table discussions that will be considered at the conference are oriented around the following themes:

  1. Criticism of capitalism, in particular its contradictions between the global »North« and »South«
  2. Analyses of Anti-Semitism and National Socialism in Critical Theory
  3. Feminism and Critical Theory
  4. Political Practice of (New) Social Movements and the power(lessness) of NGOs
  5. Psychoanalysis and social criticism
  6. The possibilities of solidarity in times of crises
  7. The role of »rackets« in Critical Theory as an analytical tool of social, political, and economic critique
  8. Friendship and utopia
  9. New research results to Herbert Marcuse

We also invite proposals for participants in two six-person roundtable discussions

  1. Education for maturity – What is the role of critical pedagogy today?
  2. Liberating or oppressive violence – Are there justified wars?

 

Panels will open with a 30-minute keynote presentation and then four 15-minute presentations by panel members. Roundtables will coordinate among themselves.

Send abstracts of 600 words (max.) to the organizers (see below) by April 30th, 2023. Decisions for participation will be made by June 15th

The conference will take place in the Student House (Campus Bockenheim) and the Archive Center of the Johann Wolfgang Goethe University/Frankfurt. A reader with partly unpublished texts from the archives of Marcuse and Löwenthal will be published for the conference. During the conference, two guided tours will take place at the Institute for Social Research (please book in advance; details to follow). In addition to events at the university's archive center, the various archives of Critical Theory will be exhibited, and there will be a workshop for digital access to the archives.

The conference fee for all days is 40 Euro for students, and 70 Euro for faculty, staff, and community members. A single day registration is 15 Euro.


Organizers: Peter-Erwin Jansen, M.A. Philosophy (International Herbert Marcuse Society, Marcuse/Löwenthal Archive, Koblenz University of Applied Sciences)
Dr. Inka Engel (Educational and Research Community on Herbert Marcuse and Leo Löwenthal, University of Koblenz)

Coordinating Team: Alexander Neupert, and Lisa Doppler, Thomas Gebauer, Taylor Hines, Robert Kirsch, Maley, Harold Marcuse, Terr Maley, Sarah Surak.

Conference Partners and Sponsors: The International Herbert Marcuse Society (IHMS), Institut für Sozialforschung (IfS), Archivzentrum der Johann Wolfgang Goethe Universität, ASTA and Editors of the ASTA newspaper/Universität Frankfurt, Bildungs- und Forschungsgemeinschaft zu Herbert Marcuse und Leo Löwenthal (HMLL e.V.)/Frankfurt, zu Klampen Verlag/Hannover-Springe, Raiders of the Storm/Frankfurt.

Please submit abstracts to: hmll.ffm@gmail.com