Pia Lange: Die Verrechtlichung des Wohnens – Anfänge und Kontinuitäten im und nach dem Krieg
Ringvorlesung des DFG-Graduiertenkollegs »Gewohnter Wandel«
Die Anfänge staatlicher Regulierung des Wohnens werden oftmals auf die Weimarer Republik datiert und mit dem Begriff der Wohnungszwangsverwaltung in Verbindung gebracht. Tatsächlich kam es jedoch schon während des Ersten Weltkrieges zu staatlichen Interventionen, die auf die dramatischen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt und die aufkommenden sozialen Spannungen reagierten. Manche der kriegsbedingten Notmaßnahmen erwuchsen zu Dauerreglungen, andere Maßnahmen verschwanden wieder. Hinter einem gewissen Grad an Verrechtlichung des Wohnens konnte der Staat allerdings weder nach dem Ersten Weltkrieg noch später nach dem Zweiten Weltkrieg zurückbleiben, wobei die Probleme der Lebenswirklichkeit, die sich im Zusammenhang mit dem Wohnen stellten, im Laufe der Zeit durch verschiedene Steuerungsansätze auf unterschiedlichen Rechtsgebieten und von unterschiedlichen Normebenen aus erfolgten. Der Vortrag nimmt die Anfänge und Entwicklungslinien der Verrechtlichung des Wohnens in den Blick und zeigt Kontinuitäten und Ambivalenzen der gewählten Regulierungsansätze auf.
21. Oktober 2025, 18.30 Uhr, Bauhaus-Universität Weimar. Eine digitale Teilnahme ist möglich.