Religiöse und nichtreligiöse Kontingenzbewältigung in der individualisierten Gesellschaft

Kontingenzbewältigung wird in den Sozial- und Geisteswissenschaften in erster Linie als ein religiöses Phänomen betrachtet. Durch eine derart verengte Sicht haben nichtreligiöse Formen der Kontingenzbewältigung nicht die systematische Beachtung gefunden, die sie verdienen. Darüber hinaus mangelt es den überwiegend theoretischen und ideengeschichtlichen Analysen zu Kontingenzerfahrungen und ihrer Bewältigung nicht nur an empirischen Fundierungen, sondern auch an gegenstandsadäquaten begrifflichen Konturierungen. Das Vorhaben widmet sich diesen Desideraten: Dabei beforscht das Projekt spezifisch moderne Kontingenzerfahrungen, die durch gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen hervorgerufen und von Akteurinnen und Akteuren im Modus einer Biographisierung des Lebenslaufs erlebt werden. Das Ziel ist die Entwicklung einer empirisch begründeten Theorie, die religiöse und nichtreligiöse Strategien der Kontingenzbewältigung in ihrer Entstehung, Anwendung und Wirkung erklärt.

Die Forschungsergebnisse dienen zum einen der Erweiterung des bisherigen Wissens über die Funktionalität von Religiosität und Nichtreligiosität in Prozessen der Kontingenzbewältigung; zum anderen tragen sie zu einer Aktualisierung des soziologischen Verständnisses von Kontingenzbewältigung unter spätmodernen Lebensbedingungen bei.n