Arbeitsbeziehungen und Partizipationsrechte in supranationalen Organisationen

In vielen europäischen Organisationen herrscht ein Arbeitsregime, das weit hinter die auf einzelstaatlicher Ebene etablierten individuellen und kollektiven Arbeitnehmerrechte zurückfällt und nur sehr begrenzt Partizipationsrechte am Arbeitsplatz einräumt. Das Fehlen entsprechender rechtlicher Regelungen verdankt sich nicht zuletzt dem Umstand, dass es sich hier um supranationale Organisationen handelt, die einerseits bewusst nicht der einzelstaatlichen Gesetzgebungskompetenz und Gerichtsbarkeit unterliegen, für die aber andererseits ebenso wenig vergleichbare supranationale Regelungsinstanzen vorgesehen sind.

Das Forschungsprojekt wird dazu beitragen, die Arbeitsbeziehungen und speziell Partizipationsdefizite im transnationalen Kontext zu erschließen. Dabei wird in neuer Form das Feld des öffentlichen Dienstes in europäischen Institutionen mit seinen Besonderheiten und Anschlussfähigkeiten in den Blick gerückt. Theoretische Entwicklungspotentiale resultieren u. a. in der professionssoziologisch informierten Perspektive, die betriebliche Partizipation, fachliche Expertise und gesellschaftliche Verantwortung in einen Zusammenhang stellt.  

Im Rahmen des Vorhabens werden Arbeitsbeziehungen und Beschäftigungsbedingungen in den beispielhaft ausgewählten supranationalen Organisationen untersucht, die ihren Sitz in Deutschland haben, aber nicht vom deutschen Recht erfasst werden: Die Europäische Zentralbank (EZB), das Europäische Patentamt (EPO) und das Europaen Molecular Biology Laboratory (EMBL). Das Aufgabenspektrum der untersuchten Organisationen bewegt sich zwischen wissenschaftlicher Expertise, Forschung und administrativem Regulierungsauftrag.     

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