Donnerstag – Freitag

Goethe-Universität Frankfurt a. M. Campus Bockenheim, Mertonstraße 17–21, Hörsaalgebäude, Raum H 14

Tagungen, Konferenzen, Workshops

Tagungen, Konferenzen, Workshops

Veranstaltung zum 100. Geburtstag von Karl Heinz Haag

Seine Lehrveranstaltungen vermittelten Generationen von Studierenden Kenntnisse, die für ein Philosophiestudium und ein kritisches Studium der Soziologie einmal unabdingbar waren. Der vor hundert Jahren im Frankfurter Vorort Höchst geborene Karl Heinz Haag entstammte einer Handwerkerfamilie, legte in Sankt Georgen, der Hochschule der Jesuiten in Frankfurt Oberrad, sein Philosophicum ab und war nach Dissertation und Habilitation enger Mitarbeiter von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Er gehörte in den Kreis derer, auf den die Zurückgekehrten all ihre Hoffnung setzten. »Seien Sie davon überzeugt«, schrieb ihm Horkheimer, »dass unsere Verbindung zum Schönsten gehört, was mir an der Universität seit meiner Ankunft aus Amerika widerfahren ist.«

Haag gab seine Professur 1971 auf und widmete sich ganz der philosophischen Forschung. Die Distanz zum technokratisch verregelten Hochschulbetrieb verschaffte ihm die Freiheit, sich Grundlagenproblemen der Kritischen Theorie zuzuwenden. Metaphysik als rationale Weltauffassung, lautet sein unzeitgemäßer Anspruch, dem diese Veranstaltung nachspüren wird.

Frau Ina Hartwig, die Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, wird die Veranstaltung eröffnen.  Ein Grußwort wird der Direktor des Instituts für Sozialforschung, Stephan Lessenich, sprechen.

 

Es referieren:

Günther Mensching, Die nominalistische Wende der Aufklärung und Haags metaphysische Begründung der Kritischen Theorie

Stephan Herzberg, Die Bedeutung von Scholastik und Neuscholastik für Haags Metaphysik

Hermann Kocyba, Wesenslogik und Gesellschaftskritik. Karl Heinz Haag und Hans-Jürgen Krahl

Wolfgang Bock, Negative Metaphysik bei Haag

Mathias Jehn, Zur Einordnung des Nachlasses von Karl Heinz Haag in der Universitätsbibliothek Frankfurt

Friderun Fein, Erinnerungen an einen von der Bildfläche Verschwundenen

Peter Kern, Kritik der Religionskritik und Begründung einer politischen Ökologie. Zu Haags Wesensbegriff

André Möller, Adorno im Café Anna Blume, Haag in Frankfurt-Höchst. Kritische Theorie als para-akademische Praxis

 

Zu jedem Vortrag ist ein Co-Kommentar und eine anschließende Diskussion vorgesehen.

Weitere Informationen unter: karl-heinz-haag.de

Dienstag

Insitut für Sozialforschung

Öffentliche Vorträge

Öffentliche Vorträge

Marcel Stoetzler im Gespräch mit Christine Achinger, Matthew Bolton und Werner Bonefeld

Der Sammelband Critical Theory and the Critique of Antisemitism zeigt, wie kritische Theorie sich von herkömmlichen sozialistischen oder liberalen Kritiken des Antisemitismus unterscheidet. Kritische Theorie kritisiert den Antisemitismus in dessen Verwobenheit mit anderen Aspekten der modernen kapitalistischen Gesellschaft, die wiederum von traditionellen Theorien oft unhinterfragt gelassen oder nur beiläufig zum Gegenstand der Kritik gemacht werden. Dies betrifft unter anderem Fragen von Identität,  Nation, Rassismus und  Sexualität. Die Aufsätze des Bandes untersuchen die antisemitismuskritischen Texte der Frankfurter Schule und legen dabei die Verbindungen zu anderen virulenten gesellschaftlichen Fragen offen, wie etwa zum Rassismus im weiteren Sinne, dem Patriarchat, dem Staat sowie den Dynamiken der sich stets verändernden kapitalistischen Produktionsweise.

Um auch praktisch Wirkung zu entfalten, bringt er interdisziplinär arbeitende Wissenschatler:innen und Aktivist:innen zusammen, die die kritische Theorie nutzen, um rechte wie linke Formen des Antisemitismus zu analysieren. Diese entwickeln in ihrer Antisemitismuskritik auch eine Kritik des Kapitalismus, indem sie fragen: Warum scheint die kapitalistische Gesellschaft stets Antisemitismus zu produzieren? Und wie können wir dem begegnen?

In einer Zeit, in der der Populismus international neue Spielarten des Antisemitismus hervorgebracht hat, stellt der Band eine wichtige Ressource dar, um die ungebrochene Relevanz der kritischen Theorie der Frankfurter Schule für den Kampf gegen Antisemitismus heute aufzuzeigen.

Bei der Veranstaltung werden die Hauptthemen des kürzlich erschienenen Sammelbandes Critical Theory and the Critique of Antisemitism. London: Bloomsbury 2023 vorgestellt und diskutiert. Vier Autor:innen, darunter der Herausgeber sowie der Herausgeber der Reihe Critical Theory and the Critique of Society, in der Band publiziert wurde, werden in je fünfzehnminütigen Beiträgen ihr Hauptargument sowie der Argumente des gesamten Buches vorstellen. Zudem wird es zwei Kommentator:innen (tba) und mehrere fünfminütige online-Inputs anderer Autor:innen geben.

Für die Teilnahme wird um eine Anmeldung bis zum 05.12.24 per Mail an anmeldung@ifs-frankfurt.de gebeten. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie vor Ort oder per Zoom teilnehmen möchten.

Christine Achinger ist Associate Professor of German Studies an der University of Warwick und derzeit Fellow am Institut für Sozialforschung.

Matthew Bolton ist Post-doctoral Research Fellow an der Queen Mary University of London.

Werner Bonefeld ist Professor Emeritus am Department of Politics and International Relations der University of York und Mitherausgeber der Reihe Critical Theory and the Critique of Society.

Marcel Stoetzler ist Senior Lecturer für Soziologie an der Bangor University, Horkheimer Fellow am Institut für Sozialforschung und Herausgeber des Sammelbandes Critical Theory and the Critique of Antisemitism.

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Critical Theory and the Critique of Antisemitism uncovers how critical theory differs from mainstream socialist or liberal critiques of antisemitism, as it frames its rejection of antisemitism in the critique of other aspects of modern capitalist society, which traditional theories leave unchallenged or critique only in passing. Amongst others, these include issues of identity, nation, race, and sexuality. In exploring the Frankfurt School's writings on antisemitism therefore, the chapters in this book reveal connections to other pressing societal issues, such as racism more broadly, patriarchy, statism, and the societal dynamics of the ever-evolving capitalist mode of production.
Putting the theory to practice, this volume brings together interdisciplinary scholars and activists who employ critical theory to scrutinise right- and left-wing manifestations of antisemitism. They develop, in their critique of antisemitism, a critique of capitalism, as the authors ask: why does modern capitalist society seem bound to produce antisemitism? And how do we challenge it?
At a time when the rise of populism internationally has brought with it new strains of antisemitism, this is an essential resource that demonstrates the continuing relevance of the critical theory of the Frankfurt School for the struggle against antisemitism today.
The event will introduce main themes from the recently published edited volume Critical Theory and the Critique of Antisemitism. London: Bloomsbury 2023. Four contributors, including the editor of the volume and one of the editors of the series Critical Theory and the Critique of Society in which the book was published will each give fifteen-minute presentations of their main arguments, and those of the book as a whole. There will be two discussants (tbc) and several five-minute online presentations by other contributors to the volume (tbc), either in real-time or pre-recorded.

To participate in the event please register untill December 5th via the following e-mail address: anmeldung@ifs-frankfurt.de. It is possible to participate via zoom. Please let us know in that case.

Christine Achinger is Associate Professor of German Studies at the University of Warwick and currently Fellow at the Institute for Social Research.

Matthew Bolton is a Post-doctoral Research Fellow at the Queen Mary University of London.

Werner Bonefeld is Professor Emeritus at the Department of Politics and International Relations of the University of York and one of the editors of the series Critical Theory and the Critique of Society.

Marcel Stoetzler is Senior Lecturer in Sociology at Bangor University, Horkheimer Fellow at the Institute for Social Research and editor of the volume Critical Theory and the Critique of Antisemitism. London: Bloomsbury 2023.

 

Campus Westend, PEG-Gebäude, Raum SH 1.108

Vortragsreihe »Kritische Soziologie«

Vortragsreihe »Kritische Soziologie«

Greta Wagner (Goethe-Universität Frankfurt a. M.) spricht über »Selektive Solidaritäten. Konzeptionelle Überlegungen zu Grenzen des Helfens«. Eva Fleischmann (Institut für Sozialforschung) wird den Vortrag kommentieren.

Im Kontext der multiplen Krisen der letzten Jahre haben Fragen danach, wem Solidarität zuteil wird und wer von exklusiven Solidaritäten ausgeschlossen ist, eine besondere Dynamisierung erfahren. Diese Krisen haben Leidende und Zeuginnen von Leid hervorgebracht, politische Gemeinschaften (re-)produziert und humanitäre Verpflichtungen und ihre Grenzziehungen zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung werden lassen. Im Zuge dessen wurden Solidaritäten eingefordert, aufgekündigt und neu definiert, während zugleich Abhängigkeiten und Vulnerabilitäten von potenziell Helfenden wie Hilfsbedürftigen verstärkt ins Bewusstsein gerückt sind. Doch auch wenn das Füreinander-Einstehen mit dem Anspruch stattfindet, exkludierende Grenzen zu überschreiten, so bleiben Solidaritäten in der Praxis des sich Organisierens oder Helfens in der Regel partikular - und genau darin liegt auch ihr transformatives Potential. Wie aber werden die Grenzen der Solidarität gezogen, verhandelt und beurteilt? Im Vortrag werden konzeptionelle Überlegungen zur empirischen Erforschung selektiver Solidaritäten präsentiert.

Alle Vorträge finden c. t. statt.
Koordination: Laura Hanemann, Stephan Lessenich, Susanne Martin, Doris Schweitzer.

Kontakt: martin@soz.uni-frankfurt.de

Dienstag

Campus Westend, PEG-Gebäude, Raum SH 1.108

Vortragsreihe »Kritische Soziologie«

Vortragsreihe »Kritische Soziologie«

Sarah Speck (Goethe-Universität Frankfurt a. M.) spricht zum Thema »Geschlechter- und Reproduktionsverhältnisse: Grundzüge eines materialistischen Feminismus kritisch-theoretischer Provenienz«. Katharina Hoppe (Goethe-Universität Frankfurt a. M.)  wird den Vortrag kommentieren.

Alle Vorträge finden c. t. statt.
Koordination: Laura Hanemann, Stephan Lessenich, Susanne Martin, Doris Schweitzer.

Kontakt: martin@soz.uni-frankfurt.de